"Halbzeit auf der Großbaustelle in Westladbergen"

Imposantes Eingangsportal: Johannes Dierker, Geschäftsführer der Jugendbildungsstätte, findet es vor allem einladend. Foto: Katja Niemeyer

Die neue Jugendbildungsstätte nimmt Gestalt an. Im laufenden Betrieb wird sie derzeit saniert und erweitert. Bei einem Gang über die Baustelle erläutert Geschäftsführer Johannes Dierker, wie die Arbeiten vorankommen und warum zusätzlich zu Wärmepumpen noch eine Pelletheizung installiert wurde.

In dem Gebäude der Jugendbildungsstätte werkeln derzeit Elektriker, Fliesenbauer und Küchenbauer. Auch Gartenbauer haben mit ihrer Arbeit begonnen. Der Trockenbau ist so gut wie fertig. Und bis die Maler und Klempner anrücken, dürfte nicht mehr allzu viel Zeit vergehen.

 

Halbzeit auf der Großbaustelle in Westladbergen. Ende kommenden Jahres will die Einrichtung ihren sanierten und erweiterten Bau einweihen.

Zeitlich, sagt Geschäftsführer Johannes Dierker, „sind wir gut im Rennen“. Nur der nasse Winter habe die Arbeiten um ein paar Wochen verzögert. Nun will die Jugendbildungsstätte ihre Nachbarn auf den Bau einladen, also alle, die in der Bauerschaft Westladbergen wohnen. Am 28. Oktober soll im Rahmen von Führungen das Konzept des nachhaltigen Bauens erläutert werden.

 

Wärmepumpen plus Pelletheizung

Die Technik zum Heizen und zur Stromerzeugung ist mittlerweile installiert. Auf das Dach des 40 Jahre alten Gebäudes wurden die Module einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 82 Kilowatt-Peak geschraubt. Daneben: Wärmepumpen. Bis zu einem gewissen Grad sorgen sie für warme Räume und heißes Wasser. Damit aber beispielsweise die Duschen auch zu Stoßzeiten heiß werden, wurde zusätzlich eine Pelletheizung eingebaut. Aber auch abgesehen davon, erläutert Dierker, „müsste allein schon zur Vermeidung von Legionellen eine Mindesttemperatur von 60 Grad gewährleistet sein.“

Nachhaltig wird das sanierte Gebäude der Jugendbildungsstätte aber nicht allein deshalb sein, weil Wärme und Strom mit innovativer Technik und Sonnenenergie erzeugt werden. „Unter nachhaltigem Bauen verstehen wir auch, dort, wo es Sinn macht, möglichst viel vom ursprünglichen Gebäude zu erhalten“, betont Dierker. So werden die braunen Holzfenster nicht etwa herausgerissen, sondern aufgearbeitet und farblich den neuen Fenstern im Anbau angepasst. Auch an zementhaltigen Baumaterialien werde so gut es geht gespart, sagt der Geschäftsführer.

 

Holz peppt alte Fassade auf

Die weiße Klinkerfassade bleibt ebenfalls. Die hellgraue Holzfassade der neuen Gebäudeteile und die braunen Fenster peppen sie auf. Das ist im hinteren Bereich schon zu erkennen.

Auch der — gut erhaltene — Eiche-Parkettboden im Fischgrätenmuster in einigen Aufenthaltsräumen bleibt liegen und wird lediglich geschliffen. Die Pflastersteine vor dem Gebäude wurden zum Teil bereits aufgenommen und zwischengelagert, um sie später wieder zu verlegen.

Einen neuen Akzent setzt demgegenüber das Eingangsportal mit seiner rund sieben Meter hohen Glasfassade. „Dem besonderen Charakter des Gebäudes entsprechend ist es imposant und einladend zugleich“, bemerkt Dierker.

Wenn alles glattläuft, beginnt zum Jahresende der zweite Bauabschnitt. Bedeutet: Das komplette Obergeschoss des alten Gebäudes wird abmontiert und ein neues errichtet. Die 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (plus nochmal so viele freie Referenten) arbeiten weiterhin im Baustellen-Modus. Die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten erfolgen bei laufendem Betrieb.

Was das bedeutet, ist an diesem Vormittag zu besichtigen: Während in der Küche Geräte abmontiert und in den Gästezimmern Fliesen verlegt werden, hat sich in einem Aufenthaltsraum eine Gruppe von Freiwilligen zum Gespräch versammelt.

Rund 7 Millionen Euro investiert das Bistum Münster in die kirchennahe Einrichtung, die von der CAJ als Hauptgesellschafter sowie der KAB und der Jungen Gemeinschaft getragen wird. Mit rund 10.000 Übernachtungen im Jahr ist sie laut Bistum gut ausgelastet. Die Modernisierungsarbeiten seien jedoch notwendig geworden, um wettbewerbsfähig zu bleiben, erklärte Dierker zu Beginn der Planungen.

 

Die Jugendbildungsstätte Saerbeck öffnet am Montag, 28. Oktober, um 18 Uhr für Westladbergener und Westladbergenerinnen die Türen zu einer Baubesichtigung. Es gibt kühle Getränke und Grillwürstchen. Es wird um Anmeldung bis Donnerstag, 24. Oktober, unter der E-Mail-Adresse info@jbs-saerbeck.de oder 02574/983300 gebeten

 

Von Katja Niemeyer

WN, 19.10.2024