„Eine Herausforderung, aber machbar“
Bei laufendem Betrieb wird seit mehr als einem halben Jahr die Jugendbildungsstätte erweitert und modernisiert. Ein Sieben-Millionen-Euro-Projekt, bei dem zig Details und noch mehr Fragen zu klären sind.
Hellgraue Holzfassade und braune Holzfenster: Fürs Foto hat sich Johannes Dierker, Geschäftsführer der Jugendbildungsstätte, neben einem Modell aufgestellt, das Materialien zeigt, die in der neuen Einrichtung verwendet werden.
Die Jugendbildungsstätte Saerbeck hat sich in eine Großbaustelle verwandelt. Ein Teil des Daches ist abmontiert. Die Mauern des Anbaus, unter dem ein Keller für Technik entstanden ist, stehen. Und auch der Bereich, in dem später die neue, größere Küche untergebracht sein wird, sind zu erkennen. Die Umbau- und Erweiterungsarbeiten finden, wie berichtet, bei laufendem Betrieb statt.
Sicherlich eine Herausforderung, aber machbar, sagt Geschäftsführer Johannes Dierker. „Wir wollen schließlich sowohl unsere Gäste als auch unsere 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht verlieren.“ Gerade ist in dem Haus eine kleine Gruppe von Freiwilligen aus ganz Nordrhein-Westfalen für eine Projektwoche zum Thema Klima zu Gast. Immer Sommer wird die Einrichtung dann aber doch nicht drumherum kommen, die Anzahl der Betten vorübergehend zu reduzieren. Für dieses Jahr plant sie mit rund 8000 Übernachtungen. Das sind ein paar Tausend weniger als sonst.
Seit Dienstag ist auf der Baustelle Pause. Die Rohbauer sind mit den Beton- und Stahlarbeiten so gut wie fertig. Anfang Februar soll damit begonnen werden, die Holzständer für das Obergeschoss zu montieren, berichtet Dierker. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Mehrere Stunden pro Woche sitzt er mit Architekten, Ingenieuren und Handwerkern zusammen, um die weiteren Arbeiten abzustimmen.
Auch Mitarbeiter bezieht er bei Bedarf in die Planungen mit ein. Wenn etwa die neue Rezeption oder die Küche geplant werden soll, können die Kollegen ein Wörtchen mitreden, die dort später arbeiten werden. Detailplanung, bei der es zig Fragen zu klären gibt.
Der Geschäftsführer hat sich tief eingearbeitet in das Sieben-Millionen-Euro-Projekt. Wenn das Bistum Münster als Träger der Einrichtung und Bauherr größere Entscheidungen treffen muss, beispielsweise über Auftragsvergaben, bereitet er die Unterlagen vor. Er sitzt mit am Tisch, wenn einmal im Monat die Kosten kontrolliert werden. Und er ist dabei, wenn demnächst die beauftragte Tischlerei in Rheine ein Muster-Vier-Bett-Zimmer präsentiert.
Zusammen mit seinem Verwaltungsteam ist Dierker für die Phase der Bauarbeiten in das benachbarte frühere, sogenannte Lehrerhaus umgezogen. Hinter seinem Schreibtisch hängen großformatige Baupläne. Die Arbeit, sagt er, mache ihm durchaus Spaß. Die Erweiterung der Jugendbildungsstätte in Westladbergen beschäftigt ihn schon seit vielen Jahren. Zwischenzeitlich stand auch mal ein Neubau im Ortskern zur Debatte.
Schick und ökologisch
Mit einer hellgrauen Holzfassade und brauen Holzfenstern soll das neue Gebäude nicht nur äußerst schick werden, sondern auch ökologisch und gut zu bewirtschaften sein. Im Neubaubereich wird eine Wärmepumpe für Wärme sorgen, im alten Teil eine Pelletheizung. Jedes der 22 Zimmer mit zumeist vier Betten bekommt ein eigenes Bad. Für kleinere (kulturelle) Veranstaltungen, Fachtagungen und Fortbildungen entsteht ein 120 Quadratmeter großer Raum. Eine riesige Fotovoltaikanlage produziert den benötigten Strom. Die Unterhaltungskosten, ist Dierker überzeugt, werden sinken.
Parallel haben auch die Planungen für den Außenbereich begonnen. Nachhaltigkeit ist auch hier ein wichtiges Kriterium. Die Pflasterung beispielsweise wird wasserdurchlässig.
Mit der Erweiterung und Modernisierung soll die mehr als 40 Jahre alte Jugendbildungsstätte wettbewerbsfähig bleiben. Die Bauarbeiten haben im Juni vergangenen Jahres begonnen. Im Sommer 2025 sind sie aller Voraussicht nach abgeschlossen.
Dierker ist dann noch ungefähr ein Jahr im Amt. Dann würde er in Rente gehen. Genug Zeit, um sich an den neuen Räumlichkeiten zu erfreuen. Und wenn sich die Fertigstellung verzögert? „Dann bleibe ich notfalls noch ein Jahr länger“, sagt er und lacht.
Im Zeitraffer kann der Umbau auf der Homepage der Jugendbildungsstätte verfolgt werden: https://www.jbs-saerbeck.de/
von Katja Niemeyer
WN, Mittwoch, 17.01.2024